Projektreise in die Republik Moldau – Kurzfristige Unterstützung, langfristige Perspektive
Von Polen aus sind wir weiter nach Moldau gereist und haben die Organisation Ecovisio besucht
Die kleine Republik Moldau (2,5 Mio. Einwohner*innen) zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Seit Beginn des Krieges sind über 400.000 Geflüchtete hier angekommen, von denen nach Schätzungen noch ca. 100.000 im Land sind.
Besonders beeindruckt hat mich, wie nah der Krieg den Menschen hier ist – und wie groß die Hilfsbereitschaft. Wir haben einen Gastgeber für Geflüchtete getroffen, der uns berichtete, dass sie vom Dorf aus die ersten Raketenangriffe in der Ukraine sehen konnten.
In der ländlich geprägten Republik Moldau stehen in den Dörfern viele Häuser leer – Ergebnis einer seit Jahrzehnten anhaltenden Abwanderung aufgrund der schlechten Wirtschaftslage. Trotz hoher Solidarität mangelt es an finanziellen Möglichkeiten: Die Aufnahme von Geflüchteten verursacht Kosten, z.B. für Gas und Heizung sowie für Lebensmittel, die Familien in den Dörfern nicht privat tragen können. Auch fehlen z.B. Möbel, um Geflüchtete aus der Ukraine unterbringen zu können.
Unsere Partnerorganisation sammelt daher Sachspenden aus Deutschland und Europa und koordiniert deren Verteilung – auch überregional. Zudem hilft sie bei der Renovierung leerstehender Häuser als vorübergehende Unterkünfte und unterstützt Gastfamilien finanziell. Dabei werden auch ukrainische Geflüchtete selbst einbezogen – und Wert darauf gelegt, dass die Nothilfe auch einen langfristigen Nutzen hat.
Valeriu Istrati, Nothilfe-Koordinator von Ecovisio hat uns erzählt, warum die gemeinsame Arbeit mit Ukrainer*innen für diese langfristige Perspektive so wichtig ist.
Mit Julian Gröger von Ecovisio haben wir darüber gesprochen, wie sich der Bedarf in der Nothilfe verändert: Nach der Versorgung mit Lebensmitteln und Wohnraum kommen sehr schnell auch Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche in den Blick. So sollen Traumata möglichst vermieden werden.
Jetzt mithelfen: Unsere Spendenaktion läuft weiter! Hier direkt spenden oder als Schüler*in bzw. Lehrer*in mit der eigenen Schule am Sozialen Tag Gleichaltrige in schwierigen Lebenslagen unterstützen – in diesem Jahr auch für Kinder und Jugendliche, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind.
Weitere Berichte der Projektreise im Frühjahr 2022
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Projektreise nach Lublin (Polen) – Unterstützung kann vielfältig stattfinden
Auf dem zweiten Stopp unserer Projektreise haben wir unsere Partner*innen von Homo Faber getroffen
In Lublin haben wir erfahren, wie sich Nothilfe an kontinuierlich wechselnde und wachsende Bedürfnisse anpassen kann - und, dass häufig eine Betrachtung des Einzelfalls notwendig ist, um wirklich sinnvoll zu unterstützen. -
Projektreise nach Kielce – Beeindruckender Einsatz freiwilliger Helfer*innen
Wir haben unsere Partnerorganisation SIEW besucht und berichten von aktuellen Entwicklungen
In Kielce (Polen) engagieren sich schon länger anwesende Geflüchtete mit großem Einsatz für Personen, die jetzt dort ankommen. Unsere Partner*innen bei SIEW konnten eine Verteilstelle für Hilfsgüter aufbauen.